Seit September leitet Daniel Haase das NaturGut Ophoven. Der Biologe, Wissenschaftsjournalist und Achtsamkeitslehrer vereint vielfältige Erfahrung – von Expeditionsforschung über die Produktion preisgekrönter Wissenschaftsfilme bis hin zu Bildungsprojekten mit Kitas und Schulen. Aufgewachsen in Langenfeld kennt er die Region und das Umweltbildungszentrum seit seiner Kindheit. Jetzt freut er sich darauf, gemeinsam mit dem Team das NaturGut Ophoven als Leuchtturm der Nachhaltigkeit in Leverkusen und darüber hinaus weiterzuentwickeln. Ein kurzes Selbstportrait:

„Ich habe schon früh begonnen, mich aktiv für die Umwelt einzusetzen: Bäume pflanzen, Teiche anlegen, Frösche über die Straße tragen – das gehörte für mich zur Kindheit, in einer Zeit, in der Themen wie Waldsterben und Tschernobyl allgegenwärtig waren. Schon damals stellte sich mir eine Frage, die mich bis heute begleitet: Warum sägt der Mensch an dem Ast, auf dem er sitzt? Der Weg in die Biologie war für mich mehr als ein fachliches Interesse – er war getragen von der Frage, wie der Mensch im Zusammenspiel mit der Natur wirkt. Ich wollte verstehen, warum wir trotz unseres Wissens oft so zerstörerisch handeln – und was sich daraus lernen lässt.

Während meines Studiums forschte ich unter anderem an Bonobos, unseren nächsten Verwandten. Bereits damals galt die Art als stark gefährdet. Gleichzeitig nahm ich an einer meeresbiologischen Expedition in Südostasien teil. Viele der Korallenriffe, die wir untersuchten, waren bereits abgestorben – sichtbare Folgen globaler Veränderungen. Ob im Regenwald oder unter Wasser: Immer wieder führte die Spur zur gleichen Ursache – dem Menschen. Ich wollte dazu beitragen, diese Zusammenhänge einer breiten Gesellschaft zugänglich zu machen. So verlagerte sich mein beruflicher Fokus – nicht weg von der Wissenschaft, sondern hin zum Wissenschaftsjournalismus.

Mehr als zwanzig Jahre lang habe ich Filme zu wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Themen produziert – unter anderem über Atommüll, Verkehrsfragen, schmelzende Gletscher und die Klimakrise. Hinzu kamen Reportagen über Wilderei, Palmöl, brennende Regenwälder – und darüber, welchen Einfluss unser Konsum auf das Aussterben der Orang-Utans hat. Ich durfte mit engagierten Wissenschaftler:innen, NGOs und großartigen Teams auf der ganzen Welt zusammenarbeiten – oft draußen im Feld, manchmal im Studio. Auch Persönlichkeiten wie Ranga Yogeshwar, Ralph Caspers, Mai Thi oder Dr. Eckart von Hirschhausen gehörten zu meinen Wegbegleitern. Mein Anspruch war dabei immer derselbe: Komplexe Inhalte verständlich machen – und Menschen erreichen.

Parallel dazu habe ich Redaktionen in Dramaturgie beraten und Organisationen in ihrer Kommunikation begleitet. Ich habe Nachhaltigkeitsprojekte entwickelt, Bildungsformate konzipiert und Zieleprozesse moderiert. Zuletzt war ich verantwortlich für ein von der DBU gefördertes BNEProjekt – in enger Zusammenarbeit mit Hochschulen, Kitas und Schulen. Auf diesem Weg habe ich auch das NaturGut Ophoven kennengelernt – für mich ein echter Glücksfall. Schon beim ersten Besuch war spürbar, wie hier Bildung und Nachhaltigkeit auf lebendige Weise zusammenfinden. Als ich nun von der ausgeschriebenen Stelle erfuhr, war mir sofort klar: Das passt. Denn hier fließt zusammen, was mich seit Jahren bewegt – fachlich wie menschlich.

Mir ist es wichtig, vor Ort etwas zu bewirken. Das NaturGut Ophoven soll auch in Zukunft ein Leuchtturm für Leverkusen und die Region bleiben – ein Ort, der Orientierung gibt und Menschen zusammenbringt. Dabei möchte ich bewusst neue Zielgruppen ansprechen und vor allem jene erreichen, die wir bisher noch nicht überzeugen konnten. Kinder und Familien bleiben selbstverständlich unser Herzstück, doch mein Blick geht darüber hinaus: hin zu einer breiten gesellschaftlichen Debatte über Nachhaltigkeit. Denn: Nachhaltigkeit ist kein Luxus, sie ist eine Notwendigkeit.

Der Ast, auf dem wir sitzen, trägt uns noch. Wir wissen längst, was ihn bedroht – doch wir kennen auch die Antworten und Lösungen. Viele davon werden auf dem NaturGut seit Jahren sichtbar gemacht. Ich freue mich darauf, gemeinsam weiter daran zu arbeiten. Damit Kinder, Bäume und Frösche auch morgen noch eine lebenswerte Welt vorfinden.“