Leverkusen blüht auf – aktiv für die Wildbiene
„Ich habe keinen Platz dafür!“, „Das ist mir zu viel Arbeit!“,„Die Tiere sind mir zu gefährlich!“ Wenn Ihnen derartige Gedanken durch den Kopf gehen, dann lesen Sie weiter! Denn wir alle können etwas zum Schutz der Wildbienen unternehmen – egal ob im Garten oder auf dem Balkon. Auch Ihr Arbeitsaufwand wird belohnt – bunte Blumenwiesen, sanftes Summen und das gute Gefühl, etwas für sich und die Natur getan zu haben.
Wissenswertes zu Wildbienen
Wissenswertes zu Wildbienen
Was sind Wildbienen? Die meisten von uns denken zunächst an die bekannte Honigbiene. Tatsächlich gibt es in Deutschland 565 verschiedene Bienenarten, in unterschiedlichster Größe, Farbe und Lebensweise. Auch die Hummeln zählen zu den Wildbienen.
Die Welt der Wildbienen ist abwechslungsreich und voller Überraschungen. Wussten Sie, dass die meisten Wildbienen Einzelkämpferinnen sind? Andere hingegen leben gemeinsam in einem sogenannten Bienenstaat. Es gibt jedoch auch Wildbienen, die als Kuckucks-Bienen von der Arbeit anderer Arten profitieren.
Warum helfen wir Wildbienen? Die Lage der Wildbienen und anderer Insekten ist schwierig: Viele Arten sterben aus, mit Folgen für Mensch und Natur. Denn Wildbienen bestäuben zusammen mit anderen Insekten Bäume, Blumen und Nutzpflanzen. Sie sorgen für eine reiche Ernte und verleihen der Natur Farbe.
Wildbienen sind damit für die Natur und für uns Menschen wichtig. Wir sollten sie unterstützen! Machen Sie mit!
Mehr Wissen zu Wildbienen:
12 spannende Fakten über Wildbienen
Mehr Hintergrundwissen zur Wildbiene
Wildbienenschutz durch Nisthilfen
Was kann ich tun?
Wildbienen brauchen einen Nistplatz. Die Ansprüche daran sind je nach Wildbienenart unterschiedlich. So siedeln Wildbienen in:
Nisthölzern und hohlen Stängeln (Hohlraumnisthilfen)
Steilwänden und Abbruchkanten (Steilwandnisthilfen)
Böden (Bodennisthilfen)
Tothölzern, Schneckenhäusern, markhaltigen Stängeln (sonstige Nisthilfen)
Der Erfolg der Nisthilfen hängt u.a. auch vom Standort ab.
Der Eingang sollte viel Sonne bekommen (Süd-Ost-Ausrichtung) und möglichst gegen Regen und Wind geschützt sein (z.B. unter einem Vordach). Für die Wildbienen sollte der Eingang gut sichtbar sein. Außerdem muss die Nisthilfe fest montiert sein und nicht frei beweglich aufgehängt werden.
Aktiv werden!
Der Bau einer eigenen Nisthilfe ist nicht schwer. Tipps und Infos zu den einzelnen Nisthilfen erhalten Sie in den obigen Links und zusammengefasst in der Übersicht von wildbee.ch.
Wir basteln ein Haus – Übersichtliche Zusammenfassung der Do’s and Don’ts beim Nisthilfenbau
Für Kinder- und Jugendgruppen eignet sich insbesondere der Bau folgender Nisthilfe:
Anleitung für den Bau einer kleinen Hohlraumnisthilfe
Achtung!
Nisthilfen können auch im Handel gekauft werden. Leider sind viele dieser sogenannten „Insektenhotels“ nicht geeignet für Wildbienen. Die Gründe dafür verdeutlicht folgender Text des Schulbiologischen Zentrums Freiluga:
Fehler bei Wildbienennisthilfen – ein Interview mit Wildbienen
Was passiert denn da? Wildbienen-Beobachtungshäuser
Was passiert im Inneren der Nisthilfen? Wie wachsen die jungen Wildbienen auf?
Um diese geheime Welt sichtbar zu machen, hat das NaturGut Ophoven zusammen mit der Lebenshilfe Leverkusen Wildbienen-Beobachtungskästen entwickelt.
Das Besondere: Die Nistflächen können leicht herausgenommen werden, um einen Blick auf die unterschiedlichen Entwicklungsstadien zu werfen.
Die Beobachtungshäuser verkaufen wir in unserem Online-Shop und vor Ort im BioBistro. Für die Nutzung haben wir zudem ein Infoblatt entwickelt.
Schutz durch Blumenwiesen & Co
Bienenfreundliche Pflanzen
Wildbienen brauchen neben einer Nisthilfe auch Nahrung. Sie besucht bis zu 5000 Blüten pro Tag. Jedoch steht nicht jede Blüte für ein schmackhaftes Buffet:
- Viele Blumen sind den hiesigen Wildbienen unbekannt. Diese exotischen Pflanzen kommen meist von weit her und ursprünglich nicht bei uns vor.
- Viele Blumen liefern keinen oder nur wenig Nektar und Pollen. Es sind Zuchtformen mit gefüllten Blüten. Sie haben daher nur noch Blütenblätter, jedoch keine Organe zur Fortpflanzung, die den Pollen und Nektar produzieren.
Achtung: Achten Sie bei der Pflanzenwahl auf heimische Pflanzenarten mit ungefüllten Blüten! Vermeiden Sie Zuchtform und exotische Arten!
Die Auswahl an heimischen bienenfreundlichen Pflanzen ist groß. Die Blüten der folgenden Pflanzen dienen besonders vielen Wildbienen als Pollen- und Nektarquellen.
Top 10 der beliebtesten Wildbienenpflanzen (vgl. Birdlife.ch):
- Weiden
- Glockenblumen
- Hornklee und andere Kleearten
- Zieste
- Esparsetten
- Disteln und Flockenblumen
- Natternköpfe
- Wegwarte und andere Zungenblütler
- Senfe und andere großblütige Kreuzblütler
- Rainfarn und andere Asterngewächse
Weitere Pflanzen
Darüber hinaus gibt es viele weitere heimische Pflanzen, über die sich unterschiedliche Wildbienenarten freuen. Eine detaillierte Auflistung finden Sie hier:
Einjährige Pflanzen / Zweijährige Pflanzen / Mehrjährige, krautige Pflanzen / Zwiebelpflanzen / Kletterpflanzen / Sträucher / Beeren /
Mehr Informationen finden Sie auch unter: https://www.deutschland-summt.de/tipps-tricks.html.
Für Schulen und Kitas gibt es eine gesonderte Pflanzenliste. Sie enthält ausschließlich Pflanzen, die für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen empfohlen werden und ungiftig sind. Besonders geeignet ist auch der Anbau von Beeren und essbaren Kräutern.
Tipps und Tricks für blühende Bienenwiesen
Bei der Aussaat und der Pflege der Wildbienenpflanzen gibt es einiges zu beachten.
Längeres Blütenangebot:
Die meisten Wildbienen haben spezifische Flugzeiten, die je nach Art, in den Frühling, Sommer oder Herbst fallen. Auch Pflanzen haben eine bestimmte Blütezeit. Planen Sie Ihre Beete daher so, dass ein Blütenangebot von März bis Oktober vorhanden ist. Auf diese Weise versorgen Sie viele Wildbienenarten mit Futter und erfreuen sich noch länger an der Blütenpracht.Eine Liste wildbienenfreundlicher Pflanzen, sortiert nach Blütezeit, finden Sie in der folgenden Pflanzenliste ab Seite 9.
Größere Blütenpracht:
Die Wahl des richtigen Saatguts ist ein wichtiger Punkt, um eine Blumenwiese für Wildbienen erfolgreich anzulegen. Viele Mischungen verfehlen ihren Zweck. Empfehlenswerte Wildblumenmischungen finden Sie hier: Die richtige Wildblumenmischung.Damit die Wildblumenmischung auch angeht, muss der Boden vorbereitet und der richtige Zeitpunkt zur Aussaat gefunden werden. Folgende Tipps helfen dabei: Mit ihrer Hilfe können Sie die Blütenpracht von wildbienenfreundlichen Blumen fördern.
…auch auf kleinem Raum:
Auch auf Balkonen und in kleinen Gärten können Sie mit den richtigen Pflanzen ein Schlaraffenland für Wildbienen schaffen. Ein interessantes Beispiel liefert der Wildbienenexperte Werner David. Eine Liste der Pflanzen, die dort wachsen, findet sich hier.Wer ein Beet unter einen Straßenbaum mit bienenfreundlichen Pflanzen anlegen möchte, sollte einiges beachten. Den Stauden sollten Schatten oder Halbschatten nichts ausmachen. Außerdem sollten sie Bodenverdichtungen vertragen und Trockenzeiten. Hier eine Liste von geeignenten Bienenpflanzen.
Einzigartig: Hummeln
Was sind Hummeln ?
Die Hummel gehört zu den Wildbienen. Sie umfassen 41 der in Deutschland vorkommenden 565 Wildbienenarten. Jedoch kommen nur 7 Hummelarten relativ häufig vor.
Die Hummeln sind friedliche Lebewesen. Viele Arten leben sozial – sie bilden kleine Staaten, deren Mitglieder in enger Beziehung zueinander stehen. Das Hummelvolk besteht wie bei den Honigbienen aus Arbeiterinnen, Drohnen und einer Königin.
Es gibt auch sogenannte Schmarotzerhummeln, die keine Völker bilden. Stattdessen legen sie, vergleichbar zu den Kuckucksbienen, ihre Eier in bestehende Hummelvölker und lassen sie dort ausbrüten.
Ein Jahr im Leben einer Hummel
Das Leben einer Hummel beginnt im zeitigen Frühjahr. Als erste Wildbiene verlassen die Hummelköniginnen ihr Winterquartier. Sofort beginnen sie mit der Suche nach den ersten Blüten. Sie sind auf Frühblüher wie die Sal-weide und Krokusse angewiesen. Gleichzeitig suchen sie nach Nistmöglichkeiten.
Die Königin baut dort ihre erste Wabe und legt sechs bis acht Eier. Um die Eier ausbrüten zu können, heizt die Hummelkönigin ihren Körper auf bis zu 38°C auf. Währenddessen herrschen draußen noch winterliche Temperaturen.
Die geschlüpften Larven werden mit Pollen versorgt, den die Königin an den ersten Blüten sammelt. Was den Blütenbesuch betrifft, sind Hummeln nicht wählerisch. Sie können den von ihnen benötigten Pollen und Nektar an vielen unterschiedlichen Pflanzen sammeln.
Die Larven verpuppen sich und schlüpfen vier Wochen später als Arbeiterinnen. Sie bauen nun das Nest aus, verteidigen es, pflegen die Brut, sammeln Pollen – sie führen einfach alle Arbeiten aus, die im Nest anfallen. Die Königin hingegen bleibt für den Rest ihres Lebens im Nest, um weitere Eier zu legen. Der Hummelstaat wächst nun stetig weiter. Mitunter kann er aus 50 bis 600 Einzeltiere bestehen.
Im Sommer legt die Königin bewusst unbefruchtete Eier, die sich zu Männchen (Drohnen) entwickeln. Gleichzeitig entwickeln sich aus befruchteten Eiern junge Königinnen. Wenn sich diese Generation von Drohnen und Jungköniginnen paart, legen sie den Grundstein für ein neues Hummelvolk. Denn während im Herbst das alte Volk, inklusive aller Männchen und der alten Königin, stirbt, suchen sich die jungen, begatteten Königinnen direkt nach der Paarung ein Winterquartier. Dort trotzen sie Witterung und Kälte, um schließlich im nächsten Frühjahr ihren eigenen Hummelstaat zu gründen. Der Zyklus beginnt von vorne.
Wer dafür eine Nisthilfe für Hummeln bauen möchte, findet hier beim NABU eine detaillierte Anleitung.
Eine Liste hummelfreundlicher Pflanzen befindet sich hier.