Marco pinselt vorsichtig den kleinen Bachflohkrebs in das mit Wasser gefüllte Eimerchen. „Die bringen wir jetzt zu unserer Forschungsstation“, erklärt sein Freund Liam geschäftig. Die beiden 10-Jährigen sind Schüler der Montanus Schule aus Burscheid. Sie suchen gemeinsam mit ihren Mitschülerinnen und Mitschülern Kleinstlebewesen im Wasser. Ausgestattet mit Sieben, Pinseln und Gummistiefeln stehen sie im glasklaren Wasser der Dhünn und drehen Steine um oder sieben den Sand am Grund des Flusses.
Wo kommt unser Trinkwasser her? Wie funktioniert eine Talsperre und wie gut ist die Wasserqualität? Diesen Fragen gingen die Schülerinnen und Schüler der Montanus Schule am Dienstagmorgen an der Großen Dhünntalsperrre nach. Das NaturGut Ophoven und der Wupperverband laden jedes Jahr zwischen den Oster- und Herbstferien 40 Schulklassen oder OGS-Gruppen der Stufe 1 bis 5 zu der kostenlosen Führung „Wasser ist Leben“ ein.
Sie beginnt in der Ausstellung Aqualon. An einem großen Relieftisch können die Kinder die Größe und Form der Dhünntalsperre mit ihren vielen Seitenarmen erkennen. Eine Millionen Menschen im Bergischen Land und in Leverkusen werden mit dem Wasser der Talsperre versorgt. Im Notfall könne das Wasser auch nach Düsseldorf geleitet werden, erklärt Iris Laumann vom NaturGut Ophoven. Trotz der Größe der Talsperre sei es wichtig Trinkwasser nicht zu verschwenden und zu verschmutzen. „Also keine Medikamente, Essens- oder Farbreste in die Toilette spülen“, mahnt sie.
Anschließend geht es in den Staudamm. Darin ist es feucht und kühl und der schmale Tunnel kennt nur eine Richtung: 333 Stufen abwärts. Neben den Stufen fließt Wasser in die Tiefe. „Ist der Damm kaputt?“, fragt eine Schülerin besorgt. Das sei Kondens- und Sickerwasser, beruhigt sie Laumann. „Zahlreiche Kontroll- und Messstellen senden regelmäßig Daten in die Zentrale des Betriebshofs und bestätigen, dass der Damm prima funktioniert.“ Die Kinder sind beruhigt und sehen sich die Instrumente interessiert an.
Ein bisschen gruselig wird es dann doch, als Iris Laumann kurz vor dem Ausgang das Licht ausknipst und alle für wenige Sekunden im Stockdunklen stehen. Belohnt werden die Kinder kurz darauf mit Tageslicht am Fuß des Staudamms. Von hier aus geht es entlang des Tosbeckens in ein kleines Wäldchen, durch das die junge Dhünn fließt. Hier ist auf einer weißen Plane eine Forschungsstation aufgebaut.
Liam und Marco bestimmen mit Hilfe einer großen Lupe und eines Bestimmungsplakates die Tiere in ihrem Eimer. Eine Eintagsfliegenlarve, zwei Köcherfliegenlarven und zahllose Bachflohkrebse haben sie unter den Steinen im Bach gefunden. „Diese Tiere zeigen an, wie die Wasserqualität im Bach ist“, erklärt Iris Laumann. „Eintagsfliegenlarven bespielsweise leben nur in sehr gutem Wasser. Hätte das Wasser eine schlechte Qualität wären sie hier nicht zu finden.“ Das Wasser der Dhünntalsperre habe also sehr gute Qualität, so die Pädagogin – ein großes Glück für uns.
Interessierte Klassen der Jahrgangsstufe 1 bis 5 können sich für die Kurse beim NaturGut Ophoven melden. Kontakt: Britta Demmer, 02171 7349944 oder britta.demmer@naturgut-ophoven.de .