Margerite, Wilder Thymian oder Glockenblume stehen noch in voller Blüte und dennoch werden auf dem NaturGut Ophoven und an den Straßenrändern ab Mitte Juni die Blühwiesen gemäht. „Das scheint paradox, da es gerade so schön aussieht und auch die Bienen noch viel Nektar und Pollen finden“, erklärt Matthias Rawohl, Leiter des Geländemanagements auf dem NaturGut Ophoven. „Aber es ist notwendig, damit Blumenwiesen viele Jahre blühen können“. Würde man warten bis alle Blüten verwelkt sind, schade man der Blühwiese, so der Experte.

Der Grund dafür ist, dass die meisten Wiesenblumen Licht zum Keimen brauchen. Sie sind so genannte Lichtkeimer. Durch das Mähen zwischen Mitte Juni und Anfang Juli erhalten die Samen der einjährigen Wiesenblumen genügend Licht zum Wachsen. Würde man warten, bis die Wiese komplett verblüht ist, hätten es die Samen schwer, weiß der Biologe. Gräser dagegen kommen mit schattigen Bedingungen klar und würden sich schnell durchsetzen und die Blumen verdrängen. „Bei einer zu späten Mahd entwickelt sich das blühende Feld also zu einer Wiese mit immer mehr Gras, aber immer weniger Blüten“, so Rawohl.

Er empfiehlt auch allen Gartenbesitzern, die eine Blühwiese angelegt haben, in den nächsten Wochen zu mähen und ein zweites Mal im September. „Wichtig ist, dass man mit Sense oder Freischneider mäht, damit das Mahdgut als ganzer Stängel anfällt und nicht zerhäckselt wird – sonst werden viele Insekten sterben und der Boden mit Gras gedüngt,“ erklärt Rawohl. Das Mahdgut bleibe dann ein paar Tage liegen, damit der Samen herausfallen kann und Heuschrecken und andere Insekten sich entfernen können. Dann werde es abgerecht und kompostiert, erklärt Rawohl. So sei garantiert, dass auch im nächsten Jahr noch viele Blüten die Wiese schmücken.