Margerite, Wilder Thymian oder Glockenblume stehen noch in voller Blüte und dennoch wird die Wiese gemäht? Warum das? Schließlich erfreut das bunte Blühen ja das Auge. Außerdem spenden die Blüten Pollen und Nektar für die Wildbienen & Co. „Das scheint paradox, aber es ist notwendig, damit Blumenwiesen viele Jahre blühen können“, erklärt Hans-Martin Kochanek, Leiter des NaturGut Ophoven. „Würde man warten bis alle Blüten verwelkt sind, schadet man eher der Wiese“. Der Grund dafür ist, dass die meisten Wiesenblumen Licht zum Keimen brauchen. Sie sind so genannte Lichtkeimer. Durch das Mähen Mitte Juni/Anfang Juli erhalten die Samen der einjährigen Wiesenblumen genügend Licht zum wachsen. Würde man warten, bis die Wiese komplett verblüht ist, hätten es die Samen schwer. Gräser dagegen kommen mit schattigen Bedingungen klar und würden sich schnell durchsetzen und die Blumen verdrängen.
„Bei einer zu späten Mahd entwickelt sich das blühende Feld also zu einer Wiese mit immer mehr Gras, aber immer weniger Blüten“, so Hans-Martin Kochanek. Er empfiehlt die Blühwiesen je nach Aussaattermin Mitte Juni bis Mitte Juli zu mähen und dann noch einmal Mitte/Ende September. „Wichtig ist, dass man mit Sense oder Freischneider mäht, damit das Mahdgut als ganzer Stengel anfällt und nicht zerhächselt wird – sonst würden viele Insekten sterben und der Boden mit Gras gedüngt.“ Das Mahdgut bleibe dann ein paar Tage liegen, damit der Samen herausfallen kann und Heuschrecken& Co. sich entfernen können. Dann wird es abgerecht und kompostiert, erklärt Kochanek. Viel Arbeit mache solch eine blühende Oase im Garten also nicht.