Torf gehört ins Moor, nicht ins Beet
Die Gartensaison steht vor der Tür und die Nachfrage nach Blumenerde steigt. Dabei ist vielen nicht bekannt, dass sich in den Plastiksäcken mit der Aufschrift „Erde“ größtenteils Torf befindet – der Stoff, aus dem unsere Moore bestehen. Jedes Jahr werden immense Mengen an Torf abgebaut. Einen Großteil nutzten die Gartenbauprofis, aber auch in der Hobbygärtnerei werden Gemüse und Blumen in Torf gepflanzt. Rund zehn Millionen Kubikmeter werden jährlich in Deutschland verkauft.
In Wissenschaft und Naturschutz wird die Verwendung von Torf in Blumentöpfen und Gartenbeeten mit Sorge gesehen. Denn mehr als 60 Prozent aller in Europa einst vorhandenen Moore wurden auf diese Weise bereits zerstört. „Das hat schlimme Folgen für das Klima und den Artenschutz“, erklärt Marianne Ackermann vom Förderverein NaturGut Ophoven. „Global gesehen bedecken Moore nur drei Prozent der Landfläche, speichern aber 30 Prozent des terrestrischen Kohlenstoffs“. Werden Moore entwässert, um Torf zu gewinnen, setzen sie Kohlendioxid frei. Die unzersetzten Pflanzenreste beginnen sich aufzulösen, und der darin enthaltene Kohlenstoff verbindet sich mit dem Luftsauerstoff zu CO2, das unser Klima erhitzt. Was über Tausende von Jahren angereichert wurde, entweicht innerhalb weniger Jahre.
„Zudem sind Moore wichtige Lebensräume für seltene Tiere und Pflanzen“, so Ackermann. Viele Orchideenarten sowie zahlreiche seltene Vögel wie das Birkhuhn, der Ziegenmelker oder der Goldregenpfeifer sind dort anzutreffen. „Wo lärmende Torffräsen abgezogen sind, bleiben nur noch staubige tote Landschaften zurück“.
Durch unsere Kaufentscheidung können wir die Arten und das Klima schützen. Alternativen zum Torf gebe es genug, so Ackermann. „Der einfachste Weg zu guter, fruchtbarer Humuserde ist das Kompostieren von Grünschnitt und Bioabfällen im Garten“. Wer selbst keinen eigenen Komposter besitzt, hat die Möglichkeit bei der AVEA Kompost zu kaufen. Der so genannte „Bergische Kompost“ bestehe ausschließlich aus Grünschnittabfällen. Auch bei einigen Baumärkten und Gartencentern gebe es inzwischen torffreie Blumenerde. Beim Kauf von Blumenerde solle man immer auf die Aufschrift „ohne Torf” oder „torffrei” achten, so die Vorsitzende. Die torffreien Blumenerden bestehen zumeist aus Rindenhumus oder Holzfaser. „Von Kokosfasern sollte man Abstand nehmen, denn die sind auf jeden Fall um die halbe Welt gereist“, so Ackermann und das sei für den Klimaschutz auch nicht förderlich.
Diese Aktion ist Teil der Leverkusener Informations- und Öffentlichkeitskampagne „Klimaschutz jeden Tag. Du bist wichtig“, die das NaturGut Ophoven als BNE-Regionalzentrum (Bildung für Nachhaltige Entwicklung) durchführt. Es wird vom Land Nordrhein-Westfalen gefördert. Aktionen und Veranstaltungen mit vielen Tipps und Anregungen für das tägliche Leben sollen Leverkusener Bürger den Klimaschutz nahebringen.